Rundfunkgeschichte vom 29. März
Eine spannende Zeit beginnt am 29. März 1967 für alle Programmverantwortlichen bei Radio und Fernsehen: Die Mitglieder der American Federation of Television and Radio Artists (AFTRA) beginnen einen landesweiten Streik, den ersten in der 30-jährigen Geschichte der Gewerkschaft.
Zuvor sind Verhandlungen über die Verträge für festangestellte Moderatoren bei den Sendern in New York, Chicago und Los Angeles und über die Erstverträge für Nachrichtenmitarbeiter bei allen Sendern gescheitert. Da die AFTRA an dem Verhandlungsprinzip festhielt, dass es keine Vereinbarung gibt, solange nicht alle Verträge akzeptabel sind, beteiligen sich alle 18000 Mitglieder an mehr als 100 Standorten im ganzen Land an dem Streik.
Viele bekannte Stimmen und Gesichter sind auf einmal nicht mehr im Radio zu hören oder im Fernsehen zu sehen. Auch CBS News-Legende Walter Cronkite beteiligt sich am Streik. Seinen Platz in der populärsten Nachrichtenshow der USA übernimmt der damals 28-jährige Arnold Zenker, der eigentlich bei CBS als Programmanager in den Nachrichten arbeitet. 13 Tage lang moderiert er die CBS-Abendnachrichten und erklärt den Zuschauern immer wieder, dass er „für Walter Cronkite einspringt“.
Am Abend des 10. April 1967 wird eine Einigung über die noch offenen Fragen erzielt – gerade noch rechtzeitig, um die Übertragung der Oscar-Verleihung live aus dem Santa Monica Auditorium möglich zu machen. Nun sitzt wieder Walter Cronkite auf dem Chefsessel und er eröffnet die Sendung mit den Worten: “Guten Abend. Hier ist Walter Cronkite, der für Arnold Zenker einspringt. Es ist schön, wieder hier zu sein.“