Rundfunkgeschichte vom 26. Dezember
Für US-Erfinder Edwin Howard Armstrong ist dieses Weihnachtsfest ein besonderes: am 26. Dezember 1933 erhält der Elektroingenieur vier Patente zur Technik der Frequenzmodulation.
Ein großes Problem der damaligen Technik ist die Anfälligkeit der benutzten Amplitudenmodulation für atmosphärische Störungen. David Sarnoff, der Präsident der mächtigen RCA, bittet Armstrong, er möge doch eine „kleine schwarze Kiste“ entwickeln, die die statischen Störungen beim AM-Empfang entfernen könne. Armstrong erkennt, dass er diesem Problem nur mit einer anderen Modulationsart beikommen kann.
Armstrongs Überlegungen münden in die Entwicklung der Frequenzmodulation (FM), bei der die Trägerfrequenz durch das zu übertragende Signal verändert wird. So wird eine Tonübertragung möglich, deren Frequenzumfang dem des menschlichen Gehörs entspricht. 1934 und 1935 führt er große Feldversuche von einem Labor aus durch, das RCA im 85. Stock des Empire State Building errichtet hat.
Eine Präsentation im Hauptquartier der Federal Communications Commission (FCC) macht 1936 Schlagzeilen: Armstrong spielt eine Jazz-Platte über konventionelles AM-Radio ab und schaltet dann auf eine FM-Übertragung um. Ein Reporter notiert: „Hätten die 50 Zuhörer ihre Augen geschlossen, hätten sie geglaubt, die Jazzband sei im selben Raum. Es gab keine Fremdgeräusche.“
Doch RCA reagiert zurückhaltend, zu groß scheinen die erforderlichen Umstellungen auf der Sender- und der Empfangsseite zu sein. Armstrong selbst investiert in Sender und Empfänger, doch der Lizenzverkauf läuft nur schleppend. Der Zweite Weltkrieg unterbricht viele Investitionen. Die Aufsichtsbehörde FCC ändert dann auch noch den für das Radio vorgesehenen Frequenzbereich von um die 40 Mhz auf 88–108 Mhz. Dadurch werden mehr als eine halbe Million UKW-Radios und ca. 50 UKW-Sendestationen unbrauchbar. Für Armstrong eine Katastrophe, er bringt sich um. Den Siegeszug der UKW-Technik kann er nicht mehr miterleben.