Rundfunkgeschichte vom 20. Dezember
In die Ferne schweifen wollen auch die deutschen Radiopioniere in der Anfangszeit des Mediums. 1920 entwickelt die Reichspost den ersten Langwellensender, der für Rundfunkübertragungen von Königs Wusterhausen aus genutzt wird. Um die Reichweite auf Langwelle zu verbessern, wird 1925 ein neuer 5 kW starker Sender aufgebaut, der die Bezeichnung „Deutschlandsender“ bekommt. Doch die Leistungsstärke der Rundfunksender wird ständig erhöht, und so entspricht der Langwellensender Königs Wusterhausen bald nicht mehr seinen Anforderungen.
Daraufhin lässt die Reichspost einen neuen Sender mit 35 kW Leistung bauen. Dieser wird im vier Kilometer von Königs Wusterhausen entfernten Zeesen installiert und erhält die Typenbezeichnung „Deutschlandsender II“. Eingeweiht wird er am 20. Dezember 1927. Seine Leistung wird später zunächst auf 60 kW, danach auf 100 kW erhöht.
Doch das ist noch nicht das Ende der Fahnenstange bzw. Sendergröße: Herzberg (Elster) wird ausgewählt, um mit dem Deutschlandsender III einen noch stärkeren Sender zu bekommen. Für die Antenne wird ein 337 m hoher Mast errichtet, der zu dieser Zeit das höchste Bauwerk Europas ist. Die Leistung wird nach und nach auf 500 kW erhöht, der Sender wird damit zum damals leistungsstärksten in Europa. Im April 1945 wird er bei einem Bombenangriff stark beschädigt, die gesamte Sendeanlage wird nach dem Zweiten Weltkrieg von den sowjetischen Besatzungsstreitkräften demontiert.