Rundfunkgeschichte vom 20. August
„Mit dem Ton des Zeitzeichens ist es 18 Uhr… Piep, Piep, Piieep!“ Vielleicht haben so die Radionachrichten begonnen, als unsere Eltern klein waren. Für lange Zeit sind die gesprochenen Nachrichten im Radio für die breite Masse die schnellste Möglichkeit, Neuigkeiten zu erfahren. Die ersten werden am 20. August 1920 ausgestrahlt, vom Sender WWJ in den USA (streng genommen sogar von dessen Vorgänger, der Amateurstation 8MK). Allerdings werden die News nicht stündlich aktuell vorgelesen, sondern nur einmal am Tag. Dafür richtet der Sender im Zeitungsgebäude der „The Detroit News“ sogar ein Studio ein.
Zu Beginn sind nur wenige, mehr oder weniger zufällige Zuhörer dabei. Das ist auch so bezweckt, denn es soll in Ruhe das Equipment getestet werden. Doch bald wird es ernst: Am 31. August 1920 kann man es auf der Frontseite der „The Detroit News“ lesen: Ab sofort werden abends Nachrichten über der „Detroit News Radiophone“-Service übertragen. Es sind Vorwahlergebnisse, die als „Breaking News“ ausgestrahlt werden.
Am nächsten Tag enthält die Titelseite der Zeitung Jubelberichte über den Erfolg der Wahlsendung: „Die Übertragung der Wahlergebnisse durch das Radiophon der Detroit News am Dienstagabend war voller Romantik und muss in die Geschichte der Eroberung der Elemente durch den Menschen als ein gigantischer Schritt in seinem Fortschritt eingehen.“ Hüstel, von vornehmer Zurückhaltung ist keine Spur!
Schon früh steigt der Sender in die Sport-Berichterstattung ein, sendet beispielsweise Zwischenstände von Boxkämpfen oder Baseball-Spielen. Im März 1922 ändert der Sender sein Rufzeichen in WWJ – bis heute hat er es behalten und sendet ein News-Talk-Format.