Rundfunkgeschichte vom 18. November
In den USA kennt ihn jeder, hier bei uns ist er nicht ganz so bekannt:
Howard Stern, der bestbezahlte Radiomoderator aller Zeiten. Am 18.
November 1985 moderiert er seine erste Sendung beim New Yorker Sender WXRK, nachdem er kurz zuvor von WNBC gefeuert worden ist – wegen seine provokanten und von vielen als skandalös empfundenem Auftreten.
Aber gerade dieses Auftreten sichert Stern viel Aufmerksamkeit. So übernimmt er bei WXRK schon bald die Morningshow, die dem Hörer Musik verspricht, aber auch Interviews mit Stars und Sternchen. Seine Show ist bald die meistgehörte in den USA, sie wird nach und nach von mehr als 50 Sendern ausgestrahlt. Immer wieder legt er sich mit anderen Medien an – und mit seinem Lieblingsgegner FCC, der Telekommunikationsbehörde. Sie erlässt immer wieder horrende Bußgeldbescheide, wenn sich Stern mal wieder nicht zusammenreißen kann. Es sichert ihm die volle Aufmerksamkeit aller.
Aufgewachsen ist Stern in Long Island, New York, er blieb lieber drinnen, denn andere Kinder drangsalierten ihn. „Ich wurde ständig verprügelt, hatte kaum Selbstvertrauen“, erinnert er sich einmal. Kaum zu glauben, denn Selbstbewusstsein hat er später im Übermaß. Sein Papa ist Radiotechniker – und so wird auch er zum Radio gelockt. Als DJ jobbt er in Detroit, Hartford und Washington D.C. Aber erst der Job in New York City katapultiert ihn in die Top-Liga. Aber er will noch weiter.
Auch der 18. November 2004 ist für Howard Stern ein guter Tag. Er hat kurz zuvor angekündigt, zum Satellitenradio Sirius XM zu wechseln und rührt kräftig die Werbetrommel. Bei einem Auftritt in Manhattan verschenkt er hunderte Sirius-Satellitenempfänger und weitere zigtausend Gutscheine, mit denen sich derjenige einen solchen Satellitenempfänger holen kann, der ein Abo abschließt. „Nieder mit der FCC“, brüllt Stern von der Bühne. „Sie haben den privaten Rundfunk ruiniert!“
Der Clou: Das Satellitenradio unterliegt ab 2006 nicht mehr den Regelungen der FCC, Stern kann dann also tun und lassen, was er möchte.
Und es lockt noch mehr Geld als vorher: Sterns erster Vertrag mit Sirius hat einen Wert von 500 Millionen US-Dollar für fünf Jahre – allerdings sind darin alle Produktions-, Personal- und Programmkosten enthalten.
Trotzdem dürfte Stern pro Jahr mindestens 20 Millionen US-Dollar in die eigene Tasche bekommen – allein aus dem Grundvertrag. Obendrauf kommen Bonuszahlungen, da die Abonnentenzahlen von Sirius in die Höhe schnellen. Mal sind es 100 Millionen, mal 80 Millionen US-Dollar.
Und Stern erregt weiter die Gemüter, plaudert beispielsweise mit Promis über ihre Sex-Vorlieben, meist schön ausführlich. Und er hat Zeit, als Juror bei der Castingshow „America’s Got Talent“ mitzumachen. Auf die Forbes Celebrity 100 Liste kommt er regelmäßig. Und sein Vertrag mit Sirius XM ist gerade verlängert worden – bis 2025 ist er mindestens „on air“. Dann ist er 71 und will bestimmt weitermachen.