Rundfunkgeschichte vom 17. November
Visionen muss man haben, dann kann man die Zukunft gestalten – das trifft auch auf den Hochfrequenztechniker und Funkpionier Hans Bredow zu. Er hält am 17. November 1919 in Berlin einen Vortrag über die Möglichkeiten eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Er setzt nicht nur auf Theorie, sondern auch auf Praxis: Wie man Musik und Sprache übertragen kann, führt er gleich während des Vortrags vor, mittels eines Röhrensenders. 1918 ist er zum Vorsitzenden des Direktoriums der Telefunken-Gesellschaft ernannt worden, danach wechselt er als Ministerialdirektor zum Reichspostministerium.
1921 verwendet Bredow übrigens zum ersten Mal öffentlich die deutsche Bezeichnung „Rundfunk“ für das bisher überall gebräuchliche Wort „Radio“. Kurz zuvor ist er zum Staatssekretär für das Telegrafen-, Fernsprech- und Funkwesen ernannt worden. Schnell beginnt er mit der Organisation eines öffentlichen Rundfunks. Schon 1922 wird der „funktelephonische Dienst“ gegründet, der Wirtschaftsnachrichten übermittelt. Im Jahr darauf wird der Blitzfunkverkehr für Eilmeldungen mit besonders wichtigen Informationen aufgenommen und es werden die ersten Sendungen zur Unterhaltung im Rundfunk ausgestrahlt.
Als die Nazis am 30. Januar 1933 in die Regierung eintreten, reicht Bredow seinen Rücktritt ein. Als seine engsten Mitarbeiter verhaftet werden, bittet er in einem Telegramm an Reichspräsident von Hindenburg und Reichskanzler Hitler um ihre Freilassung – im Falle der Ablehnung verlangt er, ihr Schicksal zu teilen. Daraufhin wird auch er verhaftet und 16 Monate in U-Haft festgehalten.