Rundfunkgeschichte vom 15. Mai
Die Reichs-Rundfunk-Gesellschaft RRG wird am 15. Mai 1925 gegründet. Sie ist die Dachorganisation neun regionaler Rundfunkgesellschaften. 1926 übernimmt die Deutsche Reichspost die Mehrheit der Geschäftsanteile der RRG. Hans Bredow wird zum „Reichs-Rundfunk-Kommissar“ und Vorsitzenden der RRG ernannt. Als Staatssekretär im Reichspostministerium ist er nun der erste Mann für den Rundfunk in Deutschland und treibt den Ausbau der Senderinfrastruktur voran.
Schon 1919 hat Bredow einen Vortrag über die Möglichkeiten eines öffentlich-rechtlichen Rundfunks gehalten. Er fordert „Rundfunk für jedermann“, eine Art „gesprochene Zeitung“. An einen Unterhaltungswert des Rundfunks glaubt außer ihm aber zunächst kaum jemand. Das ändert sich 1920, als ein Weihnachtskonzert für Furore sorgt. Empfangen werden kann es nämlich überall in Mitteleuropa. Jubel-Telegramme treffen zum Beispiel aus Skandinavien, Luxemburg, den Niederlanden und England ein. Der Bann ist gebrochen. 1921 verwendet Bredow zum ersten Mal öffentlich die deutsche Bezeichnung „Rundfunk“ für das bisher überall gebräuchliche Wort „Radio“.
Als die Nazis 1933 in die Regierung eintreten, reicht Bredow am selben Tag seinen Rücktritt ein. Als seine engsten Mitarbeiter verhaftet werden, bittet er in einem Telegramm an Reichspräsident von Hindenburg und Reichskanzler Hitler um ihre Freilassung – im Falle der Ablehnung verlangt er, ihr Schicksal zu teilen. Daraufhin wird auch er verhaftet und 16 Monate in U-Haft festgehalten.
Mit der Gleichschaltung zum 1. April 1934 wird die RRG in „Reichssender“ umbenannt. 1939 wird dann auf Veranlassung von Propagandaminister Joseph Goebbels für den Reichsrundfunk die Bezeichnung „Großdeutscher Rundfunk“ eingeführt, für das Ausland werden Programme unter dem Namen Germany Calling produziert. Die Liquidation der RRG wird 1951 beschlossen, ihr Programmvermögen in Form von mit 3600 Tonbändern befindet sich heute im Deutschen Rundfunkarchiv (DRA) am Standort Frankfurt am Main.