Rundfunkgeschichte vom 21. September
Es kommt nicht überraschend, für viele Fans ist es dennoch ein Schock: Am 21. September 2011 geben R.E.M. auf ihrer Internetseite die Auflösung der Band bekannt – ohne Streitigkeiten, wie die Band-Mitglieder beteuern. Gegründet hatten sie sich 31 Jahre zuvor.
Die Gruppe gilt zu Beginn der 1980er Jahre als fester Bestandteil der Indie-Rock-Szene, einem Subgenre, mit dem man sich von einer allzu offensichtlichen Kommerzialisierung distanzieren wollte. Mit der Etablierung des Alternative Rocks in den 1990er Jahren und der Veröffentlichung der Alben Out Of Time (1991) und Automatic for the People (1992) wendet sich die Band dem Mainstream und poporientierteren Songstrukturen zu. Später entwickelt sich R.E.M. bewusst wieder in Richtung Rockmusik.
Mit über 85 Millionen verkauften Alben gelten R.E.M. als eine der erfolgreichsten Bands des Alternative Rock.
Rundfunkgeschichte vom 19. September
Ein besonderes Jubiläum kann der Bostoner Radiosender WBZ feiern: den 100. Geburtstag! Auf Sendung geht WBZ am 19. September 1921 und ist damit der älteste noch existierende kommerzielle Radiosender im Osten der USA. Mit seinem 50000-Watt-Signal auf der Welle 1030 kHz deckt er nachts einen Großteil des Ostens der Vereinigten Staaten und Kanadas ab. Der Sender in Hull (US-Bundesstaat Massachusetts) besteht aus zwei Türmen, von denen jeder 160 Meter hoch ist.
Die erste Lizenz von WBZ wird vom US-Handelsministerium am 15. September 1921 an die Westinghouse Electric & Manufacturing Company vergeben. Sie wird als die erste Lizenz für einen kommerziellen Rundfunksender angesehen. Andere Sender, wie WWJ in Detroit und KDKA in Pittsburgh, senden zu diesem Zeitpunkt allerdings schon unter anderen Lizenzbedingungen.
Das ursprüngliche Programm besteht aus allgemeinen Unterhaltungs- und Informationssendungen, darunter Live-Musik (oft klassische Musik und Opern) und Sport. Allerdings ist es anfangs schwierig, hochkarätige Künstler für den Sender zu gewinnen, weshalb Westinghouse 1924 ein Studio im Hotel Brunswick in Boston eröffnet. Durch eine Partnerschaft mit dem „Boston Herald and Traveler“ erweitert WBZ auch sein Nachrichtenprogramm.
1926 wird der Sender ein Partner der National Broadcasting Company (NBC) und strahlt ab dem 1. Januar 1927 das NBC Blue Network aus. Heute ist WBZ im Besitz von iHeartMedia und sendet ein Nachrichten- und Talk-Format.
Rundfunkgeschichte vom 17. September
Der Deutsche Radiopreis wird zum ersten Mal 2010 verliehen. Nach den Richtlinien wird der Preis vergeben „für Leistungen, die in besonderer Weise durch ihre Qualität die Stärken und Möglichkeiten des Mediums vorführen und hervorheben und die damit auch beispielhaft wirken“. Gestiftet wird der deutsche Radiopreis von den Hörfunkprogrammen der ARD, des Deutschlandradios und den deutschen Privatsendern.
Als „Beste Morgensendung“ wird 2010 „Der schöne Morgen“ von Radio Eins ausgezeichnet, als beste Moderation Jochen Trus von 105'5 Spreeradio. Über Preise freuen dürfen sich auch Antenne Thüringen für die Höreraktion „Das DDR-Experiment“, Radio Fritz über die Comedy „Neues vom Känguru“ und der WDR2-Montalk in der Interview-Kategorie. Der Preis für beste Reportage geht an das Nordwestradio von NDR und RB, die WDR2-Bundesligakonferenz hält die Jury ebenso für preistauglich wie die Musiksendung“ Lange Nacht: Dir gehört mein Leben“.
Rundfunkgeschichte vom 16. September
Star-Tenor Enrico Caruso ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten der Operngeschichte. Am 16. September 1920 nimmt er in Camden in New Jersey seine letzte Schallplatte auf. Wie für ein Großteil seines Schaffens ist Victor Records für die Aufnahme verantwortlich. Es ist die „Petite Messe solennelle“, eine Messvertonung von Gioachino Rossini.
https://www.youtube.com/watch?v=nIPDUGi5XbA
Caruso stammt aus einer armen, kinderreichen Familie in Neapel, dennoch schafft es seine Mutter, ihm die Schule zu ermöglichen. Er singt im Chor, wo seine außergewöhnliche Stimme entdeckt wird. Enrico studiert privat Gesang bei lokalen Lehrern, singt in der Oper. Der Durchbruch gelingt ihm mit 24 im Teatro Lirico in Mailand. Caruso singt in Mailand, Neapel, London und vor allem New York City. Dort ist er über insgesamt 18 Spielzeiten, die er alle eröffnete, festes Mitglied des Ensembles der Metropolitan Opera. Insgesamt 863 Mal tritt er dort auf. Bei seinen Gastspielen wird er gefeiert, in Berlin sammeln sich 30000 Menschen vor der Oper, um Caruso für eine Minute zu sehen. Caruso ist ein Großverdiener der Opernszene und der erste, der Stierkampfarenen mit seinem Gesang füllt.
Geschont hat er sich nie, neben seinem musikalischen Wirken übernimmt er noch diverse andere Verpflichtungen. Im Spätherbst 1920 zieht sich Caruso durch eine Erkältung eine eitrige Rippenfellentzündung zu. Obwohl er während einer Vorstellung Blut hustet und starke Schmerzen spürt, wird die Erkrankung nicht rechtzeitig entdeckt. Nach einem Zusammenbruch zu Weihnachten 1920 wird er operiert und überlebt nur knapp. Er kehrte zu einem Erholungsurlaub nach Italien zurück, wo er im Grand Hotel Vesuvio in Neapel im Alter von 48 Jahren stirbt.
Carusos Tod wird weltweit betrauert. König Viktor Emanuel III. öffnet seine Kirche, in der zuvor nur königliche Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen stattgefunden haben, für Caruso. Bei der Beerdigung am 19. August 1921 säumen an die hunderttausend Menschen den letzten Weg des Tenors. Freunde, Weggefährten und gekrönte Häupter aus aller Welt sind dabei, die Gebäudefassaden längs des Leichenzuges mit schwarzen Tüchern verhängt.
Rundfunkgeschichte vom 15. September
Erst wankt er, dann kippt er um: Die Rede ist vom Sendeturm von KNX Los Angeles am 15. September 1965. Um genau 22.45 Uhr fällt er. Es ist Sabotage, wie sich schnell herausstellt. Zwei Menschen werden dabei beobachtet, wie sie wegrennen. Offenkundig haben sie ein Halteseil durchtrennt, worauf die Konstruktion ins sich zusammenfällt.
Für einen Tag ist KNX-AM nicht zu empfangen. Dann ist ein 10000-Watt-Sender behelfsmäßig herbeigebracht und die Show kann weitergehen. Ein von einem anderen Sender nicht mehr benutzter 111 Meter hohe Turm wird herbeigeschafft, während ein neuer, 150 Meter hoher Turm errichtet wird. Für alle Fälle bleibt der Behelfsturm an Ort und Stelle – noch heute steht er auf dem Gelände des Senders. Man weiß ja nie!
Rundfunkgeschichte vom 14. September
Die ersten MTV-Awards werden im Jahr 1984 verliehen, in der Radio City Music Hall in New York City. Moderiert wird die Gala von Bette Midler und Dan Aykroyd. Ausgezeichnet für das „Video des Jahres“ werden The Cars für „You Might Think“. Am meisten Trophäen kann Herbie Hancock mit nachhause nehmen, nämlich fünf. Michael Jackson bekommt immerhin noch drei Trophäen.
Am meisten geredet wird nach der Verleihung über den Auftritt von Madonna. Sie singt „Like A Virgin“ und trägt dabei eine Kombination aus einem Korsett und einem Hochzeitskleid.
Rundfunkgeschichte vom 12. September
Er hat das Rauschen aus unserem Lebens entfernt: Der Erfinder Ray Dolby. Am 12. September 2013 stirbt er in San Francisco im Alter von 80 Jahren.
Zum ersten Mal bekannt wird der Name Dolby im Jahr 1966, als der Erfinder das Rauschunterdrückungssystem Dolby-A vorstellt. Es ist ein Kompressionssystem für Studio-Magnettonbandgeräte von 1966. Es besteht aus vier voneinander unabhängig arbeitenden Kompressoren. Das verbessert entscheidend den Dynamikumfang der Aufnahmen.
Es folgt zwei Jahre später das zur Verbesserung der Klangqualität von Compact-Cassetten gedachte Dolby-B-System. Während der Aufnahme wird das Signal frequenz- und pegelabhängig verstärkt auf die Kassette aufgespielt und bei der Wiedergabe möglichst exakt um den gleichen Betrag abgeschwächt. So wird auch das störende Bandrauschen vermindert.
Ray Dolby arbeitet aber in dern späten 1960er Jahren auch daran, den Film-Lichtton zu verbessern. Die von ihm und seinem Mitarbeiter Ioan Allen gefundene Lösung namens Dolby Stereo kombiniert Dolby A mit einer Matrix und weiteren Schaltungen. Für Cassettendecks folgt als verbessertes Rauschunterdrückungssystem Dolby C, für Tonstudios und später Film Dolby SR und davon abgeleitet Dolby S für Cassettenrecorder. Dolbys Name wird mit diesen Verfahren ein Synonym für verbesserten Klang.
Rundfunkgeschichte vom 11. September
Niemand wird die Bilder wohl jemals vergessen, die weltweit am 11. September 2001 übertragen werden. Eine Boeing 767 bohrt sich in den nördlichen 411 Meter hohen Tower des World Trade Centers in New York City und explodiert, 18 Minuten später schlägt eine weitere Boeing 767 in den südlichen Tower ein. Etwas später stürzt ein weiteres entführtes Flugzeug in das Zentrum der amerikanischen Verteidigung, das Pentagon in Washington. Kurz darauf stürzen beide Tower des World Trade Centers ein. Fast 3000 Menschen sterben an diesem Tag.
Da sich die Sendetürme von drei großen Fernsehsendern auf dem Nordturm befinden, ist der Empfang nach dem Einsturz des Turms eingeschränkt. Der Tag aus der Sicht der Radiomacher: https://www.youtube.com/watch?v=haKCpLyNdns
Der UKW-Sender des nationalen öffentlichen Radiosenders WNYC wird beim Einsturz des Nordturms ebenfalls zerstört und seine Büros evakuiert. Für eine Übergangszeit sendet der Sender auf seiner AM-Frequenz weiter. Die Satellitenübertragung des Fernsehsenders WPIX friert bei dem letzten vom WTC-Mast empfangenen Bild ein, es ist eine Fernaufnahme der brennenden Türme. WCBS-TV Kanal 2 und WXTV-TV Kanal 41 bleiben auf Sendung. Im Gegensatz zu den meisten anderen großen New Yorker Fernsehsendern unterhält WCBS-TV einen Reservesender im Empire State Building. Der Sender wird sofort auch landesweit auf dem Viacom-Kabelnetz VH1 ausgestrahlt. Unmittelbar nach den Anschlägen stellt der Sender den anderen Sendern, die ihre Sender verloren hatten, Sendezeit zur Verfügung.
Die Fernsehberichterstattung über die Terroranschläge des 11. September 2001 und ihre Folgen sind die längste ununterbrochene Nachrichtensendung in der Geschichte. Die großen US-amerikanischen Rundfunk- und Kabelsender sind tagelang auf Sendung und berichten ohne Unterbrechung. Um mit der Informationsflut Schritt halten zu können, beginnt der Fox News mit kontinuierlichen Aktualisierungen in Form eines Nachrichtentickers, der am unteren Rand des Bildschirms entlangläuft. Das kommt bei den Zuschauern so gut an, dass es zu einem festen Bestandteil des Senders wird und später von vielen anderen Nachrichtensendern übernommen wird.
Rundfunkgeschichte vom 09. September
Im Jahr 1958 werden die ersten Plattenspieler auf den Markt gebracht, die Schallplatten mit Stereo-Aufnahmen abspielen können. Die Stereo-LP macht nun ein Klangerlebnis möglich, das es bis dahin nicht gegeben hat.
Entwickelt hat das Verfahren für die Aufnahme und Wiedergabe von zwei Kanälen in einer Rille der Ingenieur Alan Dower Blumlein bereits 1931, doch erst die Firma Mercury Records bringt es zur Marktreife. Bekannt ist es als „x“-System, da die Tonsignale beider Kanäle in jeweils 45 Grad gegen die Senkrechte geneigte Schwingungen umgesetzt werden. Der große Vorteil: Man kann sowohl die neuen Stereo- als auch die alten Mono-Schallplatten abspielen! Ein konkurrierendes Verfahren, genannt „+“-System, das die Information des zweiten Tonkanals auch in eine Tiefenbewegung umsetzt, kann sich nicht durchsetzen.
Die Firma Columbia Records hat zehn Jahr vorher die Langspielplatte vorgestellt. Der neue Tonträger konnte auf zwei Seiten bis zu 45 Minuten Audioinformationen speichern. Die Langspielplatte aus Vinyl wird ein sensationeller Erfolg und schnell zum Standard der gesamten Plattenindustrie – sie verhilft dem Rock'n'Roll zum Durchbruch und begründet die DJ-Kultur.
Der Erfolg basiert darauf, dass bei einer Abspielgeschwindigkeit von 33,33 Umdrehungen pro Minute eine viel längere Spieldauer als bis dato bekannt möglich ist. Angestoßen hat die Entwicklung der Langspielplatte der Elektroingenieur Peter Goldmark - der Legende nach, weil er sich darüber ärgerte, kein Konzert am Stück hören zu können, weil die damals üblichen Singles mit 78 Umdrehungen nur wenige Minuten Spieldauer hatten. Daher musste dauernd die Schallplatte gewechselt werden. Goldmark kombiniert eine wesentlich geringere Abspielgeschwindigkeit mit dem Material Vinyl, das im Vergleich zum Schellack deutlich schmalere Rillen erlaubt – es passt also mehr Ton auf eine Platte!
Rundfunkgeschichte vom 08. September
Am 8. September 1935 hat eine Band namens mit dem Namen Hoboken Four ihren ersten Auftritt in der WOR-Radiosendung "Major Bowes Amateur Hour", die in den gesamten USA ausgestrahlt wird. Die Hoboken Four gewinnen an diesem Abend den Wettbewerb, der Moderator stellt fest: „Sie haben sich direkt in die Herzen der Zuhörer gespielt.“ Warum diese Amateurband so bedeutend ist, um hier erwähnt zu werden? Ein Blick auf den Vertrag der Radiosendung macht es klar: