Rundfunkgeschichte vom 04. Januar
Sänger, Schauspieler und Comedian Bob Hope hat am 4. Januar 1935 seinen ersten Auftritt bei einem Radio-Netzwerk, nämlich bei NBC. Die Variety-Show heißt „The Intimate Revue“. Hier ein Ausschnitt:
Die Sendung wird nach gut drei Monaten wieder eingestellt, aber die Zusammenarbeit von Bob Hope mit NBC hält Jahrzehnte.
Geboren wird Bob Hope am 29. Mai 1903 in London, kommt mit vier Jahren mit seiner Familie in die USA. Seine Karriere dauert 80 Jahre, er spielt in 70 Filmen mit, in 54 davon spielt er die Hauptrolle. 19 Mal moderiert er die Oscar-Verleihung, öfter als alle anderen, und schreibt 14 Bücher.
Sein Timing ist berühmt, er kann in irrsinniger Geschwindigkeit Witze reißen, oft auch solche auf seine eigenen Kosten. Für NBC ist er in ungezählten TV-Sendungen zu sehen – übrigens ist er der erste, der Schlagwort-Karten benutzt, auf denen das Wichtigste notiert ist.
Am 27. Juli 2003 stirbt er an den Folgen einer Lungenentzündung in seinem Haus in Toluca Lake, Kalifornien. Er wird sagenhafte 100 Jahre alt.
Rundfunkgeschichte vom 03. Januar
Am 3. Januar 1977 wird die Firma Apple Computers gegründet. Zusammengetan haben sich die Gründer Steve Jobs, Steve Wozniak und Ronald Wayne schon am 1. April 1976, da Wayne aber gleich wieder ausgestiegen ist, wird die Firma neu organisiert. Die beiden Steves sind die Chefs von Apple Computers.
Umsätze und Gewinne steigen schnell. Der von Stephen Wozniak entwickelte Apple I verkauft sich gut - er ist als erstes Gerät der Welt für Privathaushalte erschwinglich und kostet nur 666 US-Dollar. Außerdem ist der Computer mit allen benötigten Anschlüssen ausgestattet, um ihn per Tastatur und Monitor zu bedienen. Daher wird der Apple I auch als erste PC (personal computer) der Welt bezeichnet. Wozniaks Freund Steve Jobs hat die Idee, den Computer auf den Markt zu bringen. Der Rest ist die legendäre Geschichte von Apple.
Wenn man an Apple und Audio denkt, dann wohl zuerst an das AAC-Format. Trotz der beiden As im Namen ist es nicht von Apple entwickelt worden, der kalifornische Computer-Riese hat aber früh auf das Advanced Audio Coding gesetzt und damit zur großen Verbreitung beigetragen. Eine AAC-Datei bietet bei gleicher Größe mehr Soundqualität als eine MP3-Datei. Mittlerweile gibt es aber auch Apple Lossless (ALAC) .
Rundfunkgeschichte vom 02. Januar
Mit Kraft hat diese Radiosendung nichts zu tun – aber mit Sponsoring: Die „Kraft Music Hall“ ist eine Musiksendung, die zwischen 1933 und 1949 auf den Radiosendern des NBC-Networks ausgestrahlt wird. Die Musiksendung mit Bandleader Paul Whiteman dient zur Werbung für Kraft-Produkte wie beispielsweise den Mayonnaise-Ersatz Miracle Whip. Der als „The King of Jazz“ bezeichnete Whiteman war wohl Amerikas erster Superstar der Popmusik. Whitemans Weitsicht gaben dem Jazz, dem Swing und dem Blues einen kräftigen Schub. Obwohl es ihm verboten war, schwarze Interpreten zu engagieren, stellte er Arrangeure und Komponisten ein.
Bing Crosby übernahm am 2. Januar 1936 die Moderation der Sendung. Er war bis 1946 der am längsten amtierende Moderator der Kraft Music Hall. Sein lässiger Stil und seine Scherze machten die Sendung zum Renner bei den jungen Zuhörern. Das Durchschnittsalter der Zuhörer lag in dieser Zeit bei 21 Jahren.
Intelligenter Humor und tolle Gäste machten die Show aus. Crosby traf auf Spike Jones, Lucille Ball, Nat „King“ Cole und Peggy Lee.
Rundfunkgeschichte vom 01. Januar
Der Privatfunk startet mit Jahresbeginn 1984 in Deutschland. Der Vorlauf beginnt schon fast zehn Jahre früher, 1976 beschließen die Ministerpräsidenten der Bundesländer vier Kabelpilotprojekte in Berlin, Dortmund, Ludwigshafen und München. In einem aufwendigen Gesetzgebungsverfahren werden dafür die Grundlagen gelegt. Maßgeblich unterstützt wird der Privatfunk vom späteren Bundeskanzler Helmut Kohl und Medienunternehmer Leo Kirch.
Das Projekt in Ludwigshafen/Vorderpfalz startet als erstes, am 1. Januar 1984 um 9.45 Uhr - gesendet wird aus einem Kellerstudio. Eigentlich ist das Pilotprojekt auf zwei Jahre angelegt, doch von Anfang an ist die Resonanz in der Bevölkerung groß. Schnell steht fest, dass das Projekt weitergeführt wird. Bei Projektende 1986 sind über 78000 Haushalte angeschlossen, was einer Anschlussdichte von 42 Prozent entspricht. 24 Fernseh- und 26 Hörfunkkanäle werden ausgestrahlt.
Der erste Privatsender ist die PKS (Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenfunk), die Vorgängerin von Sat.1. Die Werbung durfte maximal 20 Prozent des Gesamtprogramms ausmachen und nur in zwei Blöcken zwischen einzelnen Sendungen ausgestrahlt werden. Der erste Satz im deutschen Privatfunk stammt vom Jürgen Doetz, damals Geschäftsführer der PKS und später auch von Sat.1: „Meine sehr verehrten Damen und Herren, in diesem Moment sind Sie Zeuge des Starts des ersten privaten Fernsehveranstalters in der Bundesrepublik Deutschland“.
Rundfunkgeschichte vom 03. Juli
Wenn man eine Liste der bemerkenswertesten Radio-DJs aller Zeiten anfertigt, dann dürfte Dan Ingram ziemlich weit oben stehen. Berühmt wird er beim Sender WABC-AM in New York City, dort moderiert er seine erste Sendung am 3. Juli 1961. 26 Jahre ist er damals alt. Er ist bekannt für seine Schlagfertigkeit, blitzschnell kann er reagieren und bringt dann in knappen Worten alles auf den Punkt. Und er hat viel Humor! Das macht ihn zu einer der ganz großen Radio-Persönlichkeiten der Epoche.
Ob er auch den berühmten „Ramptalk“ erfunden hat, das muss offen bleiben. Jedenfalls hat er die tolle Fähigkeit, über den sogenannten „Ramp“ (Deutsch: Rampe) zu Beginn eines Musikstücks zu moderieren. Der Clou ist, über die instrumentale Einleitung zu sprechen und genau an dem Punkt aufzuhören, an dem der Gesang beginnt. In modernen Radiosendern gibt es sogenannte Backtimer, die einen Countdown herunterzählen bis zum Beginn des Gesangs – Dan Ingram ist ohne solche Hilfsmittel ausgekommen.
Zur Legende wird der DJ am späten Nachmittag des 9. Novembers 1965, während des großen Stromausfalls in den USA. Dan Ingram fährt einen Song ab (Jonathan Kings „Everyone’s Gone to the Moon“), aber die Musik leiert. Die Plattenspieler scheinen langsamer zu laufen. Ingram zieht den Regler hoch, moderiert bis zu den Nachrichten. Er wundert sich, was passiert – und schildert seine Eindrücke on air! Einen Mitschnitt gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=9-kjUBpd2ks
Warum eiert die Schallplatte? Die Plattenspieler benutzen normalerweise die Netzfrequenz von 60 Hz, um den Gleichlauf zu gewährleisten. Obwohl die Spannung zunächst noch normal ist, aber das Stromnetz überlastet, sinkt die Frequenz zunächst auf 56 Hz und dann auf 51 Hz. Dadurch laufen die Plattenspieler langsamer als sonst, was deutlich zu hören ist.
Der große Stromausfall legt weite Teile der USA und Kanadas lahm. 30 Millionen Menschen haben keinen Strom und sitzen stundenlang im Dunkeln. Der Mond ist die einzige Lichtquelle. Viele Menschen haben Angst vor einem Angriff der Sowjetunion.
Für Dan Ingram bedeutet dieses Ereignis nicht das Ende seiner Sendung, sondern es wird zu einem Höhepunkt seiner Karriere. Nachdem im Studio in Manhattan nichts mehr geht, weil der Strom weg ist, packt Ingram mit einem Techniker ein paar Boxen voller Schallplatten ein und fährt nach New Jersey raus, wo in Lodi der Sendemast von WABC steht. Es gibt dort ein kleines Notfall-Studio – und aus diesem sendet Ingram weiter. Er wird spätestens damit zu einer Legende.
2018 stirbt er im Alter von 83 Jahren – er verschluckt sich unglücklicherweise an einem Stück Steak. Er hinterlässt fünf Söhne, vier Töchter und zwei Stieftöchter… CBS berichtet in den Nachrichten:
https://www.youtube.com/watch?v=Nede9WELTeI