Rundfunkgeschichte vom 24. Februar
Die Voice of America (VOA) beginnt 1942 mit ihren Sendungen. Als internationale Multimedia-Agentur bezeichnet sie sich selber, ist eine offizielle Institution der US-Regierung für nicht-militärische Sendungen und der größte internationale Sender der USA ist. Gegründet wird die „Stimme Amerikas“ vom Büro für Kriegsberichterstattung und soll ursprünglich Hörfunkprogramme für das vom Deutschen Reich besetzte Europa und Nordafrika bereitstellen. Das deutschsprachige Programm, das ab Februar 1942 über Sender in England verbreitet wird, wird nach dem Krieg zum RIAS Berlin. Außerdem werden Sender in Ismaning bei München für das deutsche Programm genutzt, das von 1942 bis 1960 und noch einmal von 1991 bis 1993.
Die Programmbroschüren, die zeitweise als „Die Stimme Amerikas-Hefte“ verteilt werden, zeichnen in dieser Zeit ausnahmslos positive Szenen aus dem Innenleben einer modernen demokratischen Gesellschaft, stets in einem Zusammenhang mit dem Rundfunk.
Heute produziert VOA digitale, TV- und Radio-Inhalte in mehr als 40 Sprachen, die sie an Stationen rund um den Globus verteilt. Sie werden hauptsächlich von ausländischen Zuschauern gesehen, so dass die VOA-Programme durchaus einen Einfluss auf die öffentliche Meinung über die Vereinigten Staaten und ihre Politik haben. Die VOA verwendet eigene Kurzwellensender (viele davon stehen in Greenville, North Carolina) und 68 Sender im Ausland.
Rundfunkgeschichte vom 23. Februar
Der Physiker und Erfinder James T. Russell wird am 23. Februar 1931 in Bremerton im US-Budnesstaat Washington geboren. Er hat das erste funktionsfähige digitale Compact-Disc-Gerät erfunden, den Vorläufer der CD/ DVD.
Russell arbeitet in den 1950er Jahren als Physiker in den Laboren von General Electric. Dort wird er zum „designierten Problemlöser“ für die GE-Versuchsabteilung. Er ist einer der ersten, der einen Farbfernsehbildschirm und eine Tastatur als primäre Schnittstelle zwischen Computer und Bediener einsetzt. Außerdem entwirft und baut er das erste Elektronenstrahl-Schweißgerät.
Er liebt Musik, ist aber frustriert von der Abnutzung seiner Vinylplatten und deren schlechter Klangqualität. Irgendwann wird ihm klar, dass die Schallplatten nicht mehr abgenutzt werden würden, wenn man die Tonnadel durch etwas ersetzen würde, das die Platte physisch nicht berührt. Er setzt auf eine digitale Lösung und erkennt, dass er viele Daten auf einem kleinen Stück Film speichern könnte, wenn er den Binärcode kompakt genug gestalten würde.
Kollegen sind skeptisch, aber er bleibt dabei und hat Erfolg: Es gelingt ihm, das erste digital-optische Aufnahme- und Wiedergabesystem zu erfinden, 1970 wird ihm das Patent erteilt. Auf einer lichtempfindlichen Platte zeichnet er winzige Bits aus hellen und dunklen Bereichen mit einem Durchmesser von jeweils einem Mikrometer auf. Ein Laser liest die Muster und ein Computer wandelt die Daten in ein elektrisches Signal um, das sich dann in Audio oder Video umwandeln lässt.
In den 1970er Jahren verfeinert Russell die CD-ROM weiter. Ein New Yorker Risikokapitalgeber erkennt das Potential und gründet die Digital Recording Corporation, um das Produkt für den Verbrauchervideomarkt weiter zu verbessern. Russel wird Cheftechniker. 1974 stellte die Digital Recording Corporation ein optisches digitales Fernsehaufnahme- und -wiedergabegerät vor, das erste Gerät, das ein Farbbild digitalisieren kann. Die Reaktion ist kühl.
Philips und Sony verwenden allerdings die Technologie für die kommerziellen CD-Player, die sie Anfang der 1980er Jahre auf den Markt bringen. Sie zahlen Lizenzgebühren, Time-Warner und andere CD-Hersteller schließen 1992 einen Vergleich mit der Optical Recording Corporation und zahlen 30 Millionen Dollar wegen Patentverletzung. Russell selbst geht alelrdings leer aus, da die Patente seinem früheren Arbeitgeber gehören.
Russell gründet allerdings eine eigene Firma, in der er seine Patente weiterentwickelt und z.B. Barcode-Scanner austüftelt. Er entwickelt auch ein optisches Aufzeichnungs- und Wiedergabegeräte hoher Geschwindigkeit ohne bewegliche Teile.
Rundfunkgeschichte vom 22. Februar
Der deutsche Physiker Heinrich Rudolf Hertz wird 1857 in Hamburg geboren. Er ist der erste, der elektromagnetische Wellen im Experiment erzeugen und nachweisen kann, er gilt damit als deren Entdecker. Mit verschiedenen Experimente befasst er sich 1886 mit Wellen im Ultrakurzwellenbereich bei etwa 80 Mhz. Damit bestätigt er die Grundgleichungen des Elektromagnetismus und insbesondere die elektromagnetische Theorie des Lichts. Die nachgewiesene elektromagnetische Strahlung eines oszillierenden elektrischen Dipols entspricht genau derjenigen, wie er sie selber aus diesen Gleichungen für einen punktförmigen Dipol vorher berechnet hat. Hertz weist auch nach, dass sich die elektromagnetischen Wellen auf die gleiche Art und mit der gleichen Geschwindigkeit ausbreiten wie Lichtwellen.
Gestorben ist der Physiker am 1. Januar 1894, so bekommt er nicht mehr mit, dass das „Technische Komitee für elektrische und magnetische Größen und Einheiten“ das Hertz als Einheit für die Frequenz festlegt – das ist nämlich erst 1930. Das Hertz (Einheitenzeichen Hz) gibt die Anzahl sich wiederholender Vorgänge pro Sekunde an. Ursprünglich solle dies nur in einem periodischen System gelten, wird aber auch zum Beispiel als Taktfrequenz in einem bestimmten Zeitabschnitt verwendet. Übliche Verwendungen sind Kilohertz (kHz, 1000 Hz) oder Megahertz (Mhz, 1000000 Hz).
Rundfunkgeschichte vom 20. Februar
Im Jahr 1971 gibt es einen bemerkenswerten Fehlalarm, den Militärexperten als „völliges Fiasko“ bezeichnen. Was ist passiert? Im NORAD, dem Nordamerikanischen Luftverteidigungskommando in Colorado Springs packt der zuständige Mitarbeiter W. S. Eberhardt um 9.33 Uhr den falschen Lochstreifen in seinen Fernschreiber – es ist nicht der Lochstreifen mit einer Testnachricht, sondern der mit dem echten Alarm, vorgesehen zum Beispiel für einen Atomangriff: „This is an emergency action notification (EAN) directed by the President. Normal broadcasting will cease immediately.“ Auf Deutsch: "Dies ist eine vom Präsidenten angeordnete Notfallmeldung. Der normale Sendebetrieb wird sofort eingestellt."
Die Folge: Dutzende Radio und Fernsehsender unterbrechen sofort ihr laufendes Programm. Bob Sievers ist gerade beim Sender WOWO auf Sendung:
https://www.youtube.com/watch?time_continue=128&v=vgnPHbDjbRU&feature=emb_title
Es dauert zehn Minuten, bis die Zuständigen im NORAD begreifen, was passiert ist. Doch sie können den Abbruchcode nicht finden, mit der die Notfallmeldung gestoppt werden kann. Schließlich greift das Pentagon ein. Mehr als eine halbe Stunde lang laufen die vorbereiteten Ansagen über die Sender. Jedenfalls bei denen, die die Mitteilung erhalten – viele aber bemerken gar nicht, dass eine Alarmmeldung eingelaufen ist. Beides ist verdammt ärgerlich für die Offiziellen: Denn eigentlich sollen alle Sender nach Erhalt der Alarmmeldung sofort den Betrieb einstellen und eben nicht weitersenden. Feindliche Flugzeuge oder Raketen sollen nämlich die Sendesignale nicht als Zieleinrichtungen benutzen können. Verblüffend ist für alle Beobachter auch, dass die Hörer und Zuschauer kaum mit Spannung oder Aufregung reagieren. Eine Alarmmitteilung? Ach, mal abwarten…
Der Zivilangestellte, der leider zum falschen Lochstreifen gegriffen hat. Will überraschenderweise nicht mit Reportern reden. „Es war ein menschlicher Fehler, der sehr leicht passieren kann und der passiert ist. That's it“, so W.S. Eberhardt 1971.
Eigentlich soll das EBS, das Emergency Broadcasting System, dafür sorgen, dass der Präsident binnen zehn Minuten zur gesamten Nation sprechen kann. Da muss noch nachgebessert werden. Denn die Öffentlichkeit ist stinksauer. Die „New York Times“ fragt, ob ein so kleiner menschlicher Fehler vielleicht auch zum Abschuss von Raketen führen kann.
Rundfunkgeschichte vom 19. Februar
Im Jahr 1878 bekommt Erfinder Thomas Alva Edison an diesem Tag das Patent für seinen Phonographen. Die Maschine ist eine Art Diktiergerät. Ein Schalltrichter nimmt das akustische Signal auf, er endet in einer kleinen Nadel. Diese berührt einen Zylinder, der mit Zinn überzogen ist und sich dreht. Wenn man in den Schalltrichter spricht, gerät die Nadel im Takt des Schalls ins Schwingungen und fräst eine Rille ins Wachs. Wenn man nun die Nadel an den Anfang der Rille setzt und der Zylinder sich dreht, erklingt der „aufgezeichnete“ Schall wieder aus dem Trichter. Die erste Aufnahme ist der Vers „Mary had a little lamb“.
Der Phonograph ist eine wegweisende Erfindung auf dem Weg zur Tonaufnahme. Edisons Erfindung ist eine Sensation, wird immer wieder vorgeführt und von der Presse bejubelt. Das Gerät hat aber große Schwächen: Der Ton wirkt blechern, eine Aufnahme kann nur etwa fünf Mal abgespielt werden, dann sind die Vertiefungen auf der Folie dahin. Und es ist nicht möglich, eine Kopie anzufertigen. Später modifiziert Edison den sich drehenden Zylinder, statt Zinn wird dieser mit Paraffinwachs beschichtet.
Zur Wahrheit gehört auch, dass bereits frühere Erfinder Maschinen für Schallaufnahmen konzipierten. Da ist zum Beispiel die Sprachmaschine „Euphonia“ des Freiburger Mathematikers Joseph Faber. Schon 1840 stellt er die Erfindung vor, bleibt aber erfolglos. Auch der Franzose Charles Cros konstruiert ein Gerät namens „Paléophons“
Rundfunkgeschichte vom 17. Februar
Da sind die Fans doch etwas überrascht: Am 17. Februar 1972 spielt der Radiosender KDAY aus Los Angeles zwei unveröffentlichte Songs der Rolling Stones – und das 18 Stunden lang ununterbrochen.
Die Songs sind auf Tonbändern, die aus dem Haus des Musikproduzenten Marshall Chess gestohlen worden sind. Sie enthalten Songs, die auf dem nächsten Album der Rolling Stones, „Exile on Main St“ erscheinen sollen.
Die Band ist empört und erwirkt am nächsten Tag eine gerichtliche Unterlassungsverfügung.
Rundfunkgeschichte vom 15. Februar
1897 führt der Erfinder Ferdinand Braun das erste erfolgreiche Experiment mit einer Kathodenstrahlröhre durch. Er lässt elektrischen Strom in eine Glasröhre fließen, in der ein Vakuum herrscht. Auf einer fluoreszierenden Schicht am Boden der Röhre zeichnen sich die Spuren des Stroms ab – die Schicht leuchtet auf, wenn sie von elektrischen Strahlen getroffen wird. Das Experiment machte so die Schwingungen des Wechselstroms sichtbar. Braun erkennt, dass man mit Elektrizität Bilder zeichnen kann, wenn man das Auftreffen der Strahlen steuert. So entwickelte er die „Braunsche Röhre“ als ein schnell reagierendes Anzeige- und Beobachtungsinstrument, das erste Kathodenstrahl-Oszilloskop.
Die Röhren bilden die Grundlage für Oszillographen, Fernsehgeräte und Computermonitore. Erst Ende des 20. Jahrhunderts lösen Plasma- und LCD-Bildschirme die Röhrenbildschirme ab.
Rundfunkgeschichte vom 14. Februar
Das ist keine besonders nette Geste zum Valentinstag: Das Unternehmen Metromedia hat das gesamte Personal des Senders KMET-FM in Los Angeles gefeuert und beendet am 14. Februar 1987 das Rock-Format auf der Frequenz 94,7 Mhz um 12 Uhr mit dem „Golden Slumbers Medley“ der Beatles („Golden Slumbers“ / „Carry That Weight“ / „The End“).
Uff! Ein schwerer Schlag für Mitarbeiter und Fans, es gibt keinen Progressive Rock mehr zu hören, denn danach ist KTWV „The Wave“ auf Sendung, mit New Wave-Musik. Heute hat sich „The Wave“ zu einem Smooth-Jazz-Format entwickelt, spielt jetzt aber Urban Adult Contemporary.
Der Radiosender KSWD („The Sound 100.3“) aus Los Angeles hat es sich zur Aufgabe gemacht, an den untergegangenen Sender zu erinnern. Am 10. Juli 2009 setzt er ein eintägiges Revival von KMET an, komplett mit den originalen Airchecks und vielen der Mitarbeiter aus der Blütezeit des Senders. Auch vom 1. bis 3. November 2013 gibt es eine KMET-Reunion. 2014 wird KMET in die Rock Radio Hall of Fame in der Kategorie „Legends of Rock Radio-Stations“ aufgenommen.
Das Callsign von KMET ist inzwischen dem Talk-Radiosender KMET in Banning (Kalifornien) zugewiesen worden, der auf Kurzwelle sendet.
Rundfunkgeschichte vom 13. Februar
Heute aber bitte einschalten! Der Welttag des Radios wird seit 2012 am 13. Februar gefeiert, der „World Radio Day”. Die Generalkonferenz der UNESCO hat den Gedenktag in Erinnerung an die Gründung des United Nations Radio im Jahr 1946 ausgerufen. UN-Generalsekretär António Guterres betont: „Am Welttag des Radios lasst uns anerkennen die ausdauernde Kraft des Radios, für Vielfalt zu werben und dabei mitzuhelfen, eine friedlichere und inklusivere Welt aufzubauen.“
https://www.un.org/en/observances/radio-day
Aber Vorsicht! Es gibt auch noch den „Tag des Radios“, den russischen Gedenktag, der seit 1945 jährlich jeweils am 7. Mai begangen wird. Dieser bezieht sich auf die erfolgreiche Vorführung einer Funkübertragung am 7. Mai 1895 durch Alexander Popow in Sankt Petersburg.
Rundfunkgeschichte vom 12. Februar
Am 12. Februar 1924 hält Calvin Coolidge als erster US-Präsident eine politische Rede im Radio. Aus New York City wird sie gesendet, fünf Radiosender übertragen sie zu einem Publikum von geschätzt fünf Millionen Menschen. Es bleibt nicht die einzige Radiorede: Während seiner Präsidentschaft kommt Coolidge auf etwa 50 Sendungen. Er lernt schnell, wie er die neue Technologie am effektivsten nutzen kann, stellt sogar einen Berater ein, der ihm hilft, seine Radio-Persönlichkeit aufzubauen.
Besonders mit dem Radio in Verbindung gebracht wird allerdings US-Präsident Franklin D. Roosevelt. Von 1933 bis 1944 hält er 30 sogenannte Kamingespräche, in denen er sich in freundlicher, klarer Sprache an das amerikanische Volk wendet. Themen sind häufig seine Bemühungen, die angeschlagene Wirtschaft wieder anzukurbeln sowie die globalen Herausforderungen im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs.