Rundfunkgeschichte vom 26. Oktober
Höchste Ehren für die Beatles am 26. Oktober 1965: Von Königin Elizabeth II. erhalten sie in einer Zeremonie im Buckingham Palace die Medaille „Members of the British Empire“ (MBE). Es ist die erste Auszeichnung dieser Art, die jemals einer Rockband zuteil wird. Viele frühere Empfänger, darunter angesehene Militärangehörige, kochen allerdings vor Wut und schicken ihre eigenen Orden angewidert zurück.
Die Zeremonie ist aber nicht nur für die vier Musiker, sondern auch für
185 weitere Menschen: Sie sollen vor Königin Elizabeth II. treten, um aus ihrer Hand das sternförmige Silberkreuz an rotem Band zu bekommen.
Dabei gilt ein genaues Protokoll, wie Paul McCartney berichtet: „Ein Gardeoffizier hat uns zur Seite genommen und erklärt: Geht immer auf ihre Majestät zu, dreht ihr niemals den Rücken zu und redet nicht mit ihr, wenn sie euch nicht anspricht. Für vier Typen aus Liverpool war das schon abgefahren, aber auch lustig.“
Die vier Rockstars fahren in John Lennons Rolls-Royce zum Palast, wo sie von einer Schar von 4000 Fans begrüßt werden. Die Zeremonie beginnt um
11 Uhr im großen Thronsaal. Als ihre Namen verlesen werden, treten die Musiker vor und verbeugen sich. Elizabeth II. schüttelt ihnen die Hand, spricht kurz mit ihnen und heftet dann mit den Worten „Es ist mir eine Freude, ihnen dies zu überreichen“ die Medaillen ans Revers.
Die vier Jungs aus Liverpool sind beeindruckt, auch wenn John Lennon über die für Rockmusiker unangemessen frühe Uhrzeit der Zeremonie
scherzt: „Ich wusste gar nicht, dass solche Uhrzeiten existieren. Aber ich habe meine Schwiegermutter gebeten, mich zu wecken.“ Ob die Beatles vor Aufregung auf der Palasttoilette eine Tüte Grad geraucht haben, darüber gehen die Meinungen auseinander.