Rundfunkgeschichte vom 26. August
Es ist 20 Uhr am 26. August 1929, als in Deutschland ein neues Radio-Zeitalter anbricht: Der Kurzwellensender Königs Wusterhausen nimmt seinen Dienst auf, ausgestrahlt über die Funkanlage in Zeesen vor den Toren Berlins. Der „Telefunken“-Sender strahlt jeden Abend vier Stunden lang ein deutschsprachiges Programm aus.
Der Rundfunk steckt noch in den Kinderschuhen, erst gute fünf Jahre wird in Deutschland gesendet – und das auch nur auf Mittel- und Langwelle mit begrenzter Reichweite. Nun soll der Kurzwellenrundfunk auch weit entfernte Hörer erreichen.
Dabei müssen die Antennen nicht so hoch in den Himmel wachsen wie bisher, schon vergleichsweise geringe Antennenhöhen liefern gute Ergebnisse. Die Radiowellen werden nämlich an den Grenzen zum Weltall reflektiert und erreichen so auch ferne Länder in Südamerika, Ostasien, Afrika.
Mit der Machtergreifung durch die Nazis endet schon kurz darauf die Zeit des freien, unabhängigen Kurzwellen-Rundfunks. Denn für Propagandaminister Goebbels steht 1933 fest: „Der Rundfunk gehört uns und niemandem sonst! Und den Rundfunk werden wir in den Dienst unserer Idee stellen und keine andere Idee soll hier zu Worte kommen.“
Groß wird investiert in die neueste Technik, denn ein internationales Großereignis steht vor der Tür: die Olympischen Spiele 1936. Und der offizielle Olympiasender ist der in Königs Wusterhausen.