Rundfunkgeschichte vom 16. Mai
Der Ingenieur Jack Mullin zeigt am 16. Mai 1947 das Magnetophon auf dem Kongress des Institute of Radio Engineers. Das Tonbandgerät ist eines der ersten Aufnahmegeräte, das Magnetband für die Aufnahme von Sprache und Musik verwendet. Mullins Recorder sorgt für Aufsehen und viele Zuhörer können den Unterschied zwischen der aufgenommenen und der Live-Performance nicht erkennen. Auch Bing Crosbys technischer Direktor bekommt die Vorführung mit, sein Chef ist von der erstaunlichen Klangqualität beeindruckt und erkennt sofort das große kommerzielle Potenzial der neuen Geräte. Crosby ist zu dieser Zeit wohl der größte Star im Radio.
Bis zu diesem Zeitpunkt werden die meisten voraufgezeichneten Programme wie Serien und Dramen auf Schallplatte produziert, aber Live-Musik ist zu dieser Zeit der Standard im amerikanischen Radio.
Die Idee der Tonaufzeichnung auf Magnetband hat Mullin allerdings nicht selbst gehabt, sondern einigermaßen schamlos kopiert: Deutsche Techniker haben es geschafft, schon 1940 Magnetbänder zu entwickeln, die von ausgezeichneter Qualität sind. Als US-Soldat ist Mullin dafür eingeteilt, alle Geheimnisse dieser Art von Tonaufzeichnung herauszufinden. Er leistet ganze Arbeit, nimmt 1945 zwei AEG-Tonbandmaschinen und 50 Magnetbänder der IG Farben mit in die US. Zwei Jahre lang analysierte er die Funktionsweise und verbesserte die Maschinen.