Rundfunkgeschichte vom 09. November
Dan Ingram ist DJ und Moderator beim Radiosender WABC in New York City. Auch am 9. November 1965 ist er am späten Nachmittag auf Sendung. Er fährt einen Song ab, Jonathan King’s „Everyone’s Gone to the Moon“ aber die Musik leiert. Die Plattenspieler scheinen langsamer zu laufen. Ingram zieht den Regler hoch, moderiert bis zu den Nachrichten. Er wundert sich, was passiert – und schildert seine Eindrücke on air!
Einen Mitschnitt gibt es hier: https://www.youtube.com/watch?v=9-kjUBpd2ks
Warum eiert die Schallplatte? Die Plattenspieler benutzen normalerweise die Netzfrequenz von 60 Hz, um den Gleichlauf zu gewährleisten. Obwohl die Spannung zunächst noch normal ist, aber das Stromnetz überlastet, sinkt die Frequenz zunächst auf 56 Hz und dann auf 51 Hz. Dadurch laufen die Plattenspieler langsamer als sonst, was deutlich zu hören ist.
Der große Stromausfall legt weite Teile der USA und Kanadas lahm. 30 Millionen Menschen haben keinen Strom und sitzen stundenlang im Dunkeln. Der Mond ist die einzige Lichtquelle. Viele Menschen haben Angst vor einem Angriff der Sowjetunion.
Für Dan Ingram bedeutet dieses Ereignis nicht das Ende seiner Sendung, sondern es wird zu einem Höhepunkt seiner Karriere. Nachdem im Studio in Manhattan nichts mehr geht, weil der Strom weg ist, packt Ingram mit einem Techniker ein paar Boxen voller Schallplatten ein und fährt nach New Jersey raus, wo in Lodi der Sendemast von WABC steht. Es gibt dort ein kleines Notfall-Studio – und aus diesem sendet Ingram weiter. Er wird spätestens damit zu einer Legende. 2018 stirbt er im Alter von 83 Jahren – er verschluckt sich unglücklicherweise an einem Stück Steak.