Rundfunkgeschichte vom 27. September
Die BBC beginnt 1938 mit der Ausstrahlung ihres Fremdsprachendienstes. Vor seiner Abreise zur Münchner Konferenz über die Sudetenkrise hält der britische Premierminister Neville Chamberlain eine Ansprache. In ihr betont er den Willen seines Landes zum Frieden. Die BBC sendet die Rede auch in deutscher, französischer und italienischer Übersetzung.
Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs am 01.09.1939 werden alle ausländischen Sender automatisch für die Deutschen zu Feindsendern. Wer beim Zuhören erwischt wird, muss mit harten Strafen rechnen – mit Zuchthaus oder Konzentrationslager. Die BBC zu hören, ist damit lebensgefährlich. Dennoch schalten mutmaßlich Hunderttausende ein.
Neben den Nachrichten gibt es bei der BBC auch Kabarett und politische Kommentare des Schriftstellers Thomas Mann zu hören. Ungefähr 30 Emigranten bilden die Redaktion des Deutschen Dienstes.
Ab Oktober 1940 leitet Hugh Carleton Greene den Deutschen Dienst, der jüngere Bruder des Schriftstellers Graham Greene. Für ihn steht fest, dass der Dienst die Tatsachen wahrheitsgetreu abbilden muss. Nach dem Krieg sagt er: „Denn wenn die Menschen in Deutschland lernten, uns in der Zeit der Niederlagen zu glauben, dann würden sie uns in der Zeit der Siege glauben“. Vielleicht könne man so einen Beitrag leisten, um den Krieg etwas zu verkürzen.
Nach dem Krieg baut Hugh Carleton Greene den deutschen Rundfunk wieder auf. Nach dem Vorbild der BBC gründet er den Nordwestdeutschen Rundfunk mit Sitz in Hamburg. 1948 übergibt er die Leitung an den früheren preußischen Kultusminister Adolf Grimme. Greene kehrt nach England zurück und wird 1960 Generaldirektor der BBC